An Wendestellen wendet sich der Graph - er ändert sein Krümmungsverhalten. Am besten stellt man sich dazu vor, in welche Richtung man eine Kurve machen müsste, wenn man auf dem Graphen entlang laufen würde.
Bei unserer Beispielfunktion müsste man bis zum Punkt \(W(2\mid3)\) eine Rechtskurve, und von da an eine Linkskurve machen. In \(W\) ändert der Graph also sein Krümmungsverhalten.
Eine viel wichtigere Eigenschaft von Wendestellen ist aber, dass sie extreme Steigung besitzen. Solange der Graph ab dem Hochpunkt nämlich bei einer Rechtskurve bleibt, desto steiler wird er ja. Erst, wenn er in eine Linkskurve wechselt, kann er wieder flacher werden (betrachte dazu die eingezeichneten Steigungen: Beim Wendepunkt ist der Graph mit \(m=-3\) am steilsten).
Um Wendestellen zu bestimmen, muss man also lediglich die Extremstellen von \(f'\) bestimmen, denn wenn die Ableitung extrem ist, dann ist natürlich gerade die Steigung des Graphen extrem! Demnach beziehen wir die üblichen Bedingungen (für Extremstellen) einfach auf die erste Ableitung, so dass sie einen tiefer rutschen.
Wendestellen
Notwendige Bedingung: \(f''(x_w)=0\)
Hinreichende Bedingung: \(f'''(x_w)\ne0\) \((\wedge{f}''(x_w)=0)\)
Anders als bei Extremstellen interessiert uns übrigens bei der hinreichenden Bedingung nicht, ob \(f'''(x_w)\) größer oder kleiner Null ist. Man kann hier zwar die genaue Änderung des Krümmungsverhalten ablesen, im Hinblick auf die Zeichnung des Graphen ist das allerdings unwesentlich.
Rezept zum Bestimmen von Wendestellen
➤ Wendestellen werden mit Hilfe der notwendigen und hinreichenden Bedingung bestimmt. Man geht wie folgt vor:
• Bestimme die ersten drei Ableitungen
• Notw. Bed.: Setzte \(f''(x)=0\) und löse nach \(x\) auf. Du erhälst die Wendestellenkandidaten.
• Überprüfe die Lösungen durch Einsetzen in \(f'''\): Ist \(f'''(x_w)\ne0\), so liegt tatsächlich eine Wendestelle vor.
• Ermittle von den bewiesenen Wendestellen noch den zugehörigen y-Wert, falls du den vollständigen Punkt angeben sollst. Das übernimmt natürlich die Ausgangsfunktion, also \(f(x_w)\).